Mit den Worten "Deus lo vult" (mittellateinisch für „Gott will es!“) antwortete laut Überlieferung die Menschenmenge, als sie Papst Urban II. Ende 1095 auf der Synode von Clermont zur „Befreiung“ Jerusalems aufrief. Damit wurde eine Bewegung ausgelöst, die später einmal als „Kreuzzüge“ bezeichnet wurde und mit dem Leid, Zerstörung und Tod einhergingen. Im ersten Teil des Vortrags geht es um den Aufmarsch der Armen- wie Ritterheere, die nach unendlichen Strapazen 1099 ihr Ziel erreichten: Das von den türkischen Seldschuken beherrschte „heilige Land“ samt Eroberung Jerusalems. Profitiert haben die „Franken“ von der Feindschaft zwischen den sunnitischen Kalifen in Bagdad und den schiitischen Machthabern in Kairo sowie den muslimischen Emiren untereinander. Angesprochen wird die Gründung der vier christlichen „Lateiner“-Staaten in Syrien und Palästina, damals als „Outremer“ (frz. „Übersee“) bezeichnet. Der Untergang Edessas löste den 2. Kreuzzug aus, ehe Sultan Saladin die Rückeroberung Jerusalems für den Islam gelang.
Die wohl bekanntesten hochmittelalterlichen Herrscher – der römisch-deutsche Staufer-Kaiser Friedrich I. Barbarossa sowie die Könige Richard Löwenherz von England und Phillip August von Frankreich – folgten dem päpstlichen Aufruf zum 3. Kreuzzug in den Orient, um Jerusalem wieder in christliche Hände zu bekommen. Doch keinem gelang dies, aber durch sie wurde Akkon zur Hauptstadt des 2. Königreichs von Jerusalem. Verheerend für Byzanz verlief der 4. Kreuzzug, den der venezianische Doge Enrico Dandolo dafür nutzte, um die christlich-orthodoxe Metropole am Bosporus zu erobern. Mit dem 7. Kreuzzug – die Nummern beziehen sich auf von Rom „legitimierte“ bewaffnete Wallfahrten – endete diese blutige, Hunderttausenden das Leben kostende Geschichtsepoche. Die letzten Lateiner verließen Mitte 1291 die Levante – es gab kein einziges Gebäude mehr in Palästina, das von den „Franken“ gehalten wurde. Besiegt von Mameluken-Sultanen, deren Vorgänger ehemalige Sklaven waren.