Unsere Vhs realisierte wieder einen besonderen Europatag

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Es ist fast schon so etwas wie eine kleine Tradition: der spezielle Europatag unserer Vhs Donauwörth. Denn, so Vorsitzender Paul Soldner in seiner Eröffnungsrede, bereits seit 2017 realisiere man das zusammen mit der Europa-Union Donau-Ries. 2020 liefen aufgrund der bekannten Corona-Maßnahmen die Angebote zum Europatag online; 2021 musste „unser“ Europatag ganz leider ganz entfallen. Soldner dankte insbesondere Prof. Dr. Joachim Grzega für die umfangreichen Vorarbeiten. Prof. Grzega ist es zusätzlich wieder gelungen, einige seiner Studierenden der Universität Eichstätt-Ingolstadt sowie einige Teilnehmer*innen aus seinem B2-Deutschkurs zu motivieren, diesen Tag mitzugestalten – mit Information und einigen kulinarischen Köstlichkeiten. Das Rahmenthema unserer Veranstaltung hieß Menschenrechte. Darum ging es im weitesten Sinne in der Ausstellung im Erdgeschoss, vor allem aber in den beiden Vorträgen von Grzega und Prof. Dr. Jean-Pol Martin.




Karl Eigen, der mit seiner „Mannschaft“ für die stilvolle Dekoration der Vhs-Geschäftsstelle sowie Infomaterial sorgte, betonte in seiner Grußrede, dass Europa im Kopf stattfinden müsse – „sonst findet Europa überhaupt nicht statt“. Gerade mit Blick auf die anwesenden jungen Frauen und Männer betonte Eigen, dass „Europa die Zukunft“ für sie sei und daher müsse die Union eine starke Gemeinschaft werden und sein. Und dabei spielten die Menschenrechte eine große Rolle.

Oberbürgermeiste Jürgen Sorrè bekannte nach den beiden Vorträgen, dass sich für ihn „neue Perspektiven und Denkansätze“ ergeben hätten. Und Bürgermeister Josef Reichensberger fasste es so zusammen: „Eine erfrischende Veranstaltung.“

Unsere Bilder zeigen Vorsitzenden Soldner bzw. Europa-Union-Kreisvorsitzender Karl Eigen bei ihren Ansprachen, einen Blick in die Reihen der Anwesenden sowie informative wie kulinarische Angebote.

In seinem Kurzvortrag setzte sich Prof. Dr. Joachim Grzega, Leiter unseres Bereichs Innovative Europäische Sprachlehre (kurz: InES) auseinander. Wobei es in der Charta der Vereinten Nationen (UN-Charta) viele Ausführungen und Einzelpunkte hinsichtlich Ziele und Grundsätze zu den Menschenrechten gebe. „Aber eine klare Definition fehlt“. Wie „flexibel“ dies teilweise gehandhabt werde zeigten beispielsweise die USA. Laut UN sollte es für alle die gleichen Möglichkeiten geben, Kandidaten bei Wahlen zu werden – „ist das bei den dortigen Präsidentschaftswahlen der Fall?“.

Ein Schwerpunkt seines Vortrag war für den Sprachwissenschaftler die Beeinflussung der Meinung durch Massenmedien und PR-Einrichtungen. So arbeiteten etwa in de PR-Abteilung des US-Verteidigungsministeriums 30.000 Personen. Wobei Grzega deutlich machte, dass er nicht gegen Amerika sei, sondern nur Situationen aufzeige, die auch auf Arbeiten von US-Amerikaner basierten. Anhang der Titelbilder von politischen Magazinen aus 16 Ländern – von Brasilien bis Schweden – verdeutlichte er sein Gesagtes.

Sein nachhaltig vorgetragene Bitte lautete: Nicht auf Propaganda hereinfallen. Informationen wo immer möglich überprüfen, vor allem dann, wenn Formulierungen wie „alle einig“ oder „alternativlos“ auftauchten. Interessant auch die Aussagen von Edward Bernays, dem Begründer der von ihm später in Public Relations umbenannten modernen Theorie der Propaganda, zur Definition von Demokratie.

Zentraler Punkt beim Europatag unser Volkshochschule war der Vortrag von

Prof. Dr. Jean-Pol Martin zu „Neue Menschrechte“. Der gebürtige Franzose war vor 40 Jahren als Französischdidaktiker an die Uni Eichstätt-Ingolstadt gekommen und feierte erst vor einem Monat seinen 80. Geburtstag. Die 30 Punkte der UN-Charta zu den Menschenrechten verdichtete er auf sechs und stellte sie engagiert, gestenreich und auch mit einem Schuss Selbstironie vor. Er ist übrigens auch der Begründer der Methode „Lernen durch Lehren“.

„Ein Mehr an Glück“ ist der alles dominierende Schwerpunkt. Und so formuliert er denn auch in seiner Präambel: „Ziel aller Maßnahmen weltweit ist die Schaffung von Strukturen, die für ein Mehr an Glück für alle Menschen sorgen.“

Die 1948 verfasste „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ habe damals anderen Prämissen unterlegen als heute. Zumal die Terminologie philosophisch und religiös geprägt sei – was an unscharfen Begriffen sichtbar werde. Doch ein Bezug auf die Grundbedürfnisse eröffneten andere Möglichkeiten, die Menschenrechte im Alltag und in der Gesetzgebung umzusetzen. Die „Neuen Menschenrechte“ enthalten einen anthropologischen, einen ethischen und einen politischen Teil.

Prof. Martin erläuterte die sog. Mindsets, die ein Mensch brauche, um glücklich zu sein. Um die eigenen wie fremden Bedürfnisse besser zu erkennen sei beispielsweise Empathie notwendig, also eine Kontrolle durch Wechsel der Perspektive, oder das Wissen über das Spannungsverhältnis von Kontrolle und Unbestimmtheit (also Einfachheit-Komplexität, Gesellschaft-Individuum etc.).

Deshalb nennt Martin seinen Artikel 1 „Denken“, denn „Denken“ zu optimieren sei die Voraussetzung zur Realisierung der Artikel 2 bis 6. In Artikel 3 „Sicherheit“ führt er etwa ein aus 15 Artikeln der Menschenrechts-Charta zu einem einzigen zusammen. Und der Artikel 6 fordert, um ein weiteres Beispiel zu nennen: „Es wird dafür gesorgt, dass Menschen ihr Leben als sinnvoll und befriedigend empfinden.“ Dass die Schaffung solcher Strukturen alles andere als leicht sei, sei unbestritten. Dafür sei in erster Linie die Politik zuständig. Aber auch Unternehmen, Behörden oder Lehrende seien gefordert.


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